Alles auf Anfang - oder: Du hast einen weiten Weg vor dir!

Der "Initiativkreis Bruderkirche" - eigentlich der Kern der Gemeinde, die sich in der Bruderkirche in Düsseldorf Bilk versammelt - und die "Presbyterian Church of Ghana", die ebenfalls dort - in der Mittagszeit - ihre Gottesdienste feiert, bilden inzwischen eine Art Schicksalsgemeinschaft. Das gemeinsame Schicksal ist der geplante Abriss ihrer Kirche, gegen den sie sich - vergeblich - seit zweieinhalb Jahren wehren und dessen Sinn sie bis heute nicht nachvollziehen können. Noch bis August 2019 können sie die Bruderkirche nutzen - dann sind sie so etwas wie eine Herde ohne Hirten und ohne Weide und auf der Suche nach einer grünen Aue und frischem Wasser (Psalm 23) auf sich allein gestellt.

 

Sie befinden sich dann in einer vergleichbaren Situation wie die ersten Jerusalemer Christen. Eine Weile konnten sie noch einen Raum im Tempelgebäude nutzen, die "Halle Salomos" (Apg 5,12). Aber nach dem Stephanus-Eklat (Apg 7) mussten sie da raus - und standen im ersten Augenblick genau so ratlos da, wie wir es jetzt sind.

Vielleicht ist die Antwort, die sie damals gefunden wurde, ein Hinweis darauf, wie es mit Initiativkreis und der ghanaischen Gemeinde weitergehen könnte: Sie haben sich bei sich zu Hause getroffen. In ihren Wohnzimmern. Ich denke mir, dass könnte auch ihr Weg sein. Ich denke dabei nicht an klassische Hauskreise, sondern tatsächlich an Gottesdienste, die in einem ihrer Wohnzimmer feiern könnten. Hier könnten sie dem Gebet und dem Studium der Heiligen Schrift Raum geben, das Brot brechen und segnen und sich segnen lassen. Das würde ganz neue, ungewohnte kirchliche Erfahrungsräume eröffnen.

 

Hier wären sie keiner Gemeinde- oder Kirchenleitung verpflichtet, sondern nur vor Gott und sich selbst verantwortlich - schließlich stellen sie ihre Privatsphäre dafür zur Verfügung. Nötig sind dafür Gastgeber, die ihre Wohnung dafür bereit halten und evtl. einen kleinen Imbiss und Getränke vorbereiten. Mehr wäre gar nicht nötig. Um die Frage, wer dazu eingeladen wird und um welche Inhalte es gehen solle, werde ich mich gerne zunächst kümmern.

 

In Apg 2,42 wird berichtet, wie sie ihre Gottesdienste zu Hause gestaltet haben: "Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet." Ob mit dem "Brotbrechen" das Abendmahl bzw. die Eucharistie gemeint war, ist wahrscheinlich, aber nicht ganz sicher. Auf jeden Fall führten die Christen eine Praxis weiter, die Jesus mit den Jüngern gepflegt hatte: Das "Brotbrechen" war nämlich damals eine übliche Form des Tischgebets gewesen. Damit hatte Jesus die gemeinsamen Mahlzeiten eröffnet und die Apostel haben damit nach Ostern einfach weiter gemacht.

 

Im Initiativkreis feiern wir das Brotbrechen übrigens nicht als Abendmahl, sondern als "Elia-Segen". Wir erinnern uns, wie der Prophet am Ende seiner Nerven und Kräfte war (1. Könige 19,1-8). Er legte sich schlafen und wollte nie wieder aufwachen. Da wurde er ganz behutsam von einem Engel des Herrn geweckt. Er fand ein geröstetes Brot und einen Krug frischen Wassers vor sich stehen, und der Engel sagte: "Steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir." Elia erholte sich, schöpfte Kraft und brach auf… In diesem Sinne teilen wir frisch gebackenes Brot und Wasser miteinander, bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

 

Möglicherweise gelingt es mir, nächste Woche noch einen Vorschlag zu machen, wie das konkret aussehen könnte. Dann melde ich mich an dieser Stelle noch einmal dazu. 

 

Über Kommentare und Anregung dazu würde ich mich sehr freuen - siehe unten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Gesine Böttcher (Freitag, 29 Juni 2018 12:20)

    Schade, das ist leider zu weit weg von Bergisch Gladbach. Wir hätten Euch gerne aufgenommen.