Es ist gut, wenn die Rheinische Kirche einen Präses hat, der die Landeskirche und alle, die sich ihr verbunden fühlen, zum Aufbruch scheucht. Er lässt auch keinen Zweifel daran, dass ein solche Aufbruch nur dann gelingen kann, wenn er mit einem tiefgreifenden Systemwandel verbunden ist. Es ist aber ebenso erkennbar, dass der Aufbruch sehr schnell in heillose Überforderung münden kann und im Morast des kirchlichen Alltags stecken zu bleiben droht. Das wird vor allem dann passieren, wenn die hier dargestellten latenten oder offensichtlichen Widersprüche nicht geklärt werden. Da es sich dabei um z. T. schon seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten eingefahrene und eingefrorene Verhaltensweisen handelt, wird der Aufbruch nur gelingen können, wenn er sich mit schonungsloser Ehrlichkeit und einem langen Atem verbindet. Es wird nicht reichen, ein Füllhorn von guten Ideen vor allen Beteiligten auszukippen und dann zu sagen: Dann macht mal.
Wenn diese Voraussetzungen geklärt sind, dann allerdings lohnt es sich in der Tat, sich auf den Weg zu machen. Es wird ohne Zweifel ein mühsamer, steiniger Weg in sengender Hitze, in strömendem Regen und auf klirrendem Glatteis sein. Aber er wird uns dorthin führen, wo auch immer wir ankommen werden, wie einst Abraham, die Israeliten oder die ersten Gemeinden.
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